Traktor Classic Sonderheft – Schlüter–Traktoren – Meilensteine

Ähnlich wie Fendt verfolgte Schlüter seit den späten 1960ern die Strategie, den Großschleppermarkt zu dominieren. Dass Patriarch Anton Schlüter dabei noch konsequenter, sprich extremer und visionärer vorging als die Konkurrenz aus Marktoberdorf, beschert den Monsterschleppern aus Freising heute so eine riesige Anhängerschaft. Wer jemals auf einem Schlüter aus den 1970ern saß, weiß den rauen, direkten, ja fast handgemachten Charakter dieser Boliden zu schätzen.

Ein kurzer Höhenflug 
Bis 1983 überstieg Schlüters Marktanteil ab 151 PS meistens 30 Prozent! Dass die eigene Motorkonstruktion – einst Aushängeschild und ganzer Stolz der Firma – mehr und mehr überreizt wurde, rächte sich jedoch bald. Zu spät entschied sich das Werk zum Ausstieg, während andererseits eine eigene Getriebefertigung fehlte. 

Erst hatte die Abhängigkeit von Zulieferern den Abschied aus der stückzahlintensiven Mittelklasse erzwungen, dann war Schlüter als Kunde zu klein, um allein dafür teure Innovationen zur Marktreife zu bringen. So ging die Geschichte des Familienunternehmens Mitte der 1990er nach immerhin rund 45.000 Traktoren zu Ende – während die Fangemeinde zu wachsen begann ...